Feldloge der Freimaurerloge Phoenix zu den Drei Lichtern
Einblicke in unser Logenleben – 23.09.2022
Ein besonderes Erlebnis im Rahmen unserer rituellen Arbeiten ist die Feldloge, wenn die Rahmenbedingungen einmal ungewöhnlich und abenteuerlich sind. Unter freiem Himmel und in fremder Umgebung, potenziert sich die Qualität eines solchen Ereignisses deutlich. Mit dem anschließendem Brudermahl wurde unsere Feldloge ebenfalls im Sinne einer „Openair-Verkostung“ ein unvergesslicher Abend beschert.
Zu unser diesjährigen Feldloge einige Vortragsauszüge:
Wir versammeln uns an diesem Abend zu gewohnter Zeit an einem – so kann man sagen – ungewohnten Ort. Hier, für unsere Feldloge, unter freiem Himmel und umgeben von den sichtbar, massiven Zeugnissen – einer Arbeit am wahrlich rauen Stein.
…so ungewohnt es uns erscheinen mag, so vertraut ist es denen gewesen, die unserer symbolischen Maurer-Lehre einst den Grundstein gelegt haben.
Begeben wir uns doch auf eine gedankliche Reise und versetzen wir uns zurück in das Jahr 1459:
Wir befinden uns in Regensburg an einem 25. April zur Tagung der bedeutendsten Baumeister, die unser deutschsprachiger Raum dieser Tage aufzubieten hat.
Das gesamte Gebiet, das sich über das heutige Deutschland, Österreich, die Schweiz, Ungarn sowie Teile des slawischen Ostens erstreckte, wird heute in der so genannten „Straßburger Ordnung“ organisatorisch den vier Haupthütten : Straßburg, Köln, Wien und Bern zugeteilt und stellt die wirtschaftlich wie auch künstlerisch wohl bedeutendste Macht ihrer Zeit dar.
Heute am 25. April 1459 sind in Regensburg 19 Meister und 21 Gesellen zusammengekommen und beschließen die Hüttenordnung, ganz im Sinne einer Rechtssetzung.
Das Ganze wird 40 Jahre später durch den deutschen König und späteren Kaiser Maximilian den I. per Schutzbrief von 1498 beglaubigt.
Diese „Hüttenordnung“ ist von hier an Ausdruck der Hochblüte der Steinmetzbruderschaften.
Die mittelalterlichen Steinmetze sind sich des symbolischen Gehalts ihres Schaffens wohl bewusst. Sie sind vielfach künstlerisch erzogen und empfinden ihre Kunst zutiefst als Religion.
Sie sind symbolfreudige Männer und somit haben Zirkel, Winkelmaß, Wasserwaage und ihre diversen anderen Werkzeuge eine tiefe sinnbildliche Bedeutung.
Als ihr oberstes Geheimnis, das – mit dem Schleier der Mystik und Symbolik umhüllt – streng bewahrt wird, gilt der sogenannte „rechte Steinmetzgrund“.
In ihm ist das gesamte Wesen des Konstruierens verborgen und seine daraus zu ziehende Erkenntnis gilt als höchstes Ziel der Brüder.
Der Steinmetzgrund enthält in seinem rein praktischen Teil die drei Hauptfiguren: das Quadrat, das gleichseitige Dreieck und den Kreis.
Sie geben die Grundformen jeder gotischen Kirche, die Punkte der Säulenstellungen und die Höhenverhältnisse an.
Zusammen mit dem Achteck, den Werkzeugen sowie den Beziehungen des rechtwinkligen und gleichschenkligen Dreiecks enthalten sie die gesamte Harmonie des Baues: Jenes Sinnbild der geheimnisvollen Kraft, aus der die geniale Intuition architektonischer Harmonie entstammt.
Es beschreibt zugleich jenes schwer greifbare Erlebnis der ästhetischen Einheit – dem sogenannten goldenen Schnitt.
Die Steinmetzbruderschaft
steht für sich und ist zu unterscheiden von der Hütte, den Gilden und den Zünften.
Die Hütte ist die vor Ort tätige Institution der am Dombau beteiligten Steinmetze, die Gilde ist ein Zusammenschluss von Kaufleuten und die Zünfte sind ständische Organisationen der Handwerksmeister.
Die Steinmetzbruderschaft ist eine ganz eigene überregionale Organisation.
Die damaligen Hütten dienen als Ort des Austauschs und Fortbildung und bieten Verpflegung und Unterkunft. Mitglieder der Hütte können nur freie Steinmetze werden, die eine untadelige Lebensführung und eine anerkannte handwerkliche Ausbildung vorzuweisen haben.
Die Haupthütte in Straßburg überwacht als oberste Gerichtsbarkeit die Einhaltung der Ordnung, regelt den personellen Aufbau und die Ausbildung des Nachwuchses. Dort setzt man sich mit Arbeits- und Lohnfragen, dem Gesellen-und Meisterrecht sowie dem Streikverbot auseinander und schlichtet Streitigkeiten der Hütten untereinander.
Das Leben der Steinmetze soll damals bis in privateste Details geregelt gewesen sein und eine religiöse und karitative Grundeinstellung eingehalten werden.
Für Glücksspiel oder Ehebruch werden schwere Strafen verhängt. Die Teilnahme an bestimmten Gottesdiensten ist Pflicht.
Damals schon steht des Meisters Werkbank auf der, ihm allein vorbehaltenen, Ostseite. Im Westen arbeiten die Parlierer, die Aufseher, im Süden die Gesellen mit dem Gesicht nach Osten und im Norden die Lehrlinge.
Dem losgesprochenen Lehrling werden die Rechte eines Gesellen erst zuerkannt, wenn er „zünftig“ ist. Das geschieht, indem er nach bestandener „Prüfung seiner Kenntnisse in den geheimen Zunftbräuchen“ regelgerecht zum „ehrbaren Gesellen“ ernannt wurde.
Durch die „Hüttenordnung“ sind die Handwerker nur an den zu errichtenden Bau gebunden und haben keinerlei Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwesen, woraus ihre gehobene Stellung dieser Zeit resultiert.
Diese „Hüttenordnung ist Gesetz“ und von hier an Ausdruck der Hochblüte der Steinmetzbruderschaften – und zugleich – Zeugnis ihres bevorstehenden Niedergangs. Denn mit dem Ende der Gotik ist auch der Rückgang der Großbaustellen für die Kirche verbunden, wovon in besonderem Maße die Steinmetzbruderschaften betroffen sind. Es gibt ihre Hütten zwar bis ins 19. Jh., doch ihre Hüttenordnung fällt der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit anheim, wenngleich ihre Faszination stets ungebrochen bleibt.
Dieser Faszination erwächst auf dem Ur-Boden der mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften, ihrem Brauchtum und ihrem rituellen Geheimnis – der sogenannten “inneren Hütte“, die Freimaurerei, wie wir sie heute kennen.
Goethe
sagt über die Sonderheit der Steinmetze:
(„über Kunst und Altertum in den Rhein- und Maingegenden“)
…denke man sich eine unzählbare Menschenmasse durch alle Grade der Geschicklichkeit dem Meister an die Hand gehend, durch Religion begeistert, durch Kunst belebt, durch Sitte gebändigt;
dann fängt man an zu begreifen, wie so ungeheure Werke konzipiert, unternommen und, wo nicht vollendet, doch immer weiter als denkbar geführt werden können…“
Das „Maurer und Steinhauerlied“ aus 1785 beschreibt es so:
Auf, Maurer und Maurers Genossen !
Was seyd ihr so träg` und verdrossen ?
Es lebe, wer Maurer sich nennt !
Wer Freud` und Vergnügen uns gönnt !
Laßt unsrer Zunft zu Ehren
Ein frohes Liedlein hören !
Ihr vornehmen würdigen Glieder,
Die ihr euch für Meister und Brüder
Vom Freymaurer Orden erklärt;
Wir lassen euch gern euren Werth !
Doch ist durch uns eur Orden
Das, was er ist, geworden.
Und habt ihr auch gleich, zum Exempel,
Schon dorten an Salomons Tempel,
Ja gar schon, nach altem Verlaub,
An Babylons Thurme, gebaut;
So ists, wenn`s richtig wäre,
Gewiß für uns viel Ehre.
Ihr Meister und ächten Gesellen,
Führt Winkelmaas, Schurzfell und Kellen
Zwar nur zum Scherze, zum Staat;
Wir aber im Ernst, in der That.
Doch unsre Zünfte beyde
Sind aufgelegt zur Freude.
Ihr singet gern lustige Lieder,
Leert Becher, und füllet sie wieder;
Und eben das können wir auch
Nach uraltem Maurer Gebrauch.
Drum laßt uns denn eins singen,
Und uns ein Glas zu bringen !
Auf, Maurer und Maurers Genossen !
Was seyd ihr so träg und verdrossen ?
Wer mit uns in Unschuld sich freut,
Und wer seine Freundschaft uns weyht,
Der soll von langem Leben
Der Welt ein Muster geben !
Wie diesem „lustigen Lied“ zu entnehmen ist, sind die operativen Maurer uns spekulativen gegenüber durchaus wohl gesonnen.
Die Steinmetzfamilie – die Gastgeber unserer Feldloge
Ebenso herzlich und wohl gesonnen ist es die Steinmetz-Familie-Grandi, unseres Gastgebers hier in Herdecke.
Die Familie meines besonders guten Freundes Domenico ist hier an dieser Wirkungsstätte mittlerweile in der 4. Generation verwurzelt, nach dem sein Urgroßvater Felice um 1900 aus Norditalien hier hin berufen wurde.
Domenicos Vater hat hier in den letzten 60 Jahren weitreichende Entwicklungen vorangetrieben und diesen Ort, den wir gleich noch etwas besser kennen lernen werden, zu dem gemacht was er heute ist.
Bruder Redner, K.D.
Phoenix zu den Drei Lichtern
Heerener Strasse 177
59174 Kamen
kontakt [a] freimaurer-kamen.de
www.freimaurer-kamen.de
Kontakt
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Wir freuen uns, wenn Sie sich für den Bund der Freimaurer sowie die Mitgliedschaft in unserer Freimaurer-Loge interessieren. Der Eintritt in die freimaurerische Bruderschaft sollte in jedem Fall wohl überlegt sein.
Die Mitgliedschaft in diesem Bund ist mit keiner anderen Mitgliedschaft vergleichbar. Wir empfehlen daher, sich mit der Loge und ihren Mitgliedern bekannt zu machen und Ihrerseits eingehend abzuwägen, ob eine Mitgliedschaft in Frage kommt.
Üblicherweise dient ein regelmäßiges Besuchen der Veranstaltungen der Loge über einen Zeitraum von ca. einem Jahr dem gegenseitigen Kennenlernen.
Jedes Beitrittsgesuch wird im Einzelfall geprüft und innerhalb der Bruderschaft zur Abstimmung vorgelegt. Das ist weltweit in allen Freimaurerlogen so üblich.
Einen ersten Eindruck gewinnen Sie am Besten bei einem unserer zahlreichen Gästeabende.
Kontaktieren Sie uns vorab einfach per E-Mail oder mittels des Kontaktformulars, dann bekommt unser Sekretär eine Nachricht mit ersten Informationen und Ihren Kontaktdaten.